Wenn kleine Zehen große Probleme machen
Krallenzehe und Hammerzehe
Was ist das?
Krallenzehe und Hammerzehe sind Deformitäten, die durch eine andere Fußkrankheit begünstigt werden oder durch zu enge Schuhe entstehen können.
Die Zehen nehmen äußerlich die Form einer Kralle oder eines Hammers an. Bei der Krallenzehe sind alle drei Gelenke der Zehe betroffen. Die Zehe wird in eine Beugestellung gebracht und „rollt“ sich damit ein. Die Beugesehnen des Fußes sind dabei kräftiger oder kürzer als die Strecksehen. Durch dieses Ungleichgewicht kommt es zu einer Überbeugung. Bei der Hammerzehe sind nicht alle Gelenke überbeugt, sondern nur eines. Das andere Gelenk ist überstreckt, wodurch optisch der Eindruck eines Hammers entsteht.
Wie äußert sich das?
Symptome sind Schmerzen in den Gelenken der Zehen. Eine dauerhafte Fehlhaltung begünstigt die Bildung von Arthrosen in den Gelenken. Auch die Beweglichkeit ist durch die Verkürzung der Sehnen eingeschränkt. Durch das „Einrollen“ der Zehen reiben diese häufig an den Schuhen und es entstehen Druckschwielen und Hornhautbildung. Bei Diabetikern entstehen durch die erhöhte Reibung oft Wunden, die eine besondere Behandlung erfordern.
Woher kommt das?
Beide Deformitäten entstehen häufig als sogenannte Komorbidität von anderen Krankheiten. Das heißt, der Fuß hat eigentlich eine andere schwerwiegende Erkrankung, die ihn einschränkt, und durch diese Einschränkung bekommt der Patient dann eine Hammer- oder Krallenzehe. Bei Patienten, die beispielsweise einen Hallux valgus entwickelt haben, liegt meist eine Verkürzung der Beugesehnen in der großen Zehe vor. Durch die Verkürzung dieser Beugesehne können auch andere Sehnen betroffen sein, und so entwickelt sich dann eine Hammer- oder Krallenzehe.
Auch das Tragen von zu engem Schuhwerk begünstig die Bildung einer Hammer- oder Krallenzehe. Durch das geringe Platzangebot „rollen“ sich die Zehen ebenfalls ein, um dem Schmerz beim Laufen entgegenzuwirken. Je länger die Zehen in dieser gerollten Position bleiben, desto höher ist das Risiko einer chronischen Fehlhaltung.
Was passiert, wenn ich hier nicht handle?
Sind die Kleinzehen nicht mehr flexibel, dann geht die natürliche Stabilisation und Funktionseinheit zum Gleichgewichthalten verloren. Auf unebenem Boden erhöht sich dadurch die Sturzgefahr. Auch der Abrollvorgang wird verkürzt, so dass andere Gelenke diese Mangelfunktion ausgleichen müssen.
Sind die Kleinzehengelenke in ihrer Bewegung eingeschränkt, kommt es häufig zum Schuhkonflikt – so können auf den Zehen schmerzhafte Hühneraugen entstehen, die wiederum einen zusätzlichen Druck im Schuh verursachen. Im Falle dieses Schmerzbildes müssen Schuhe im vorderen Bereich ausreichend Platz, sowohl in Höhe als auch in Weite, aufweisen, damit einigermaßen schmerzfrei gegangen werden kann. Diese Beschaffenheit schränkt die Schuhauswahl im modischen Bereich stark ein.
Wie finde ich heraus, ob ich so etwas habe?
Die Diagnose findet meist im Rahmen einer klinischen Untersuchung und Anamnese statt, um den Grund der Deformierung zu ermitteln. Ist die Ursache ermittelt, kann therapiert werden.
Wie behandelt man das?
Die Behandlung erfolgt meist durch den Einsatz konservativer Maßnahmen. Einlagen können die Zehen wieder in eine gestreckte Position bringen und die verkürzten Sehnen aufdehnen. Die Einlage sollte sehr dünn sein, damit kein zusätzlicher Platz im Schuh verloren geht und Stress für die Zehen vermieden wird. Eventuell ist ein Zehenbänkchen hilfreich, um die Krallenzehen zu strecken. Auch die Unterstützung des Längsgewölbes und das Aufrichten des Quergewölbes sind wichtige Maßnahmen, um die verkürzten Beugesehnen zu dehnen und strecken. Alle benannten Punkte können mit kokochii®-Einlagen, die max. nur 2,5 mm stark sind, abgebildet werden. Weitere Komponenten werden individuell integriert, um eine höchstmögliche Wirkung zu erzielen.
Die Wahl des richtigen Schuhwerks spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, um zukünftige Fehlhaltungen zu vermeiden. Die regelmäßige Durchführung von speziellen Übungen unterstützt die Sehnen dabei, sich wieder zu aufzudehnen.