Wenn morgens der erste Schritt weh tut
Plantare Fasziitis
Was ist das?
Die Plantarfasziitis ist eine schmerzhafte Entzündung an der Fußsohle. Die entzündete Plantarfaszie entspringt vom Fersenbein und verläuft fächerförmig bis zur Fußspitze. Eine Faszie ist eine Sehne, die dem Fuß Stabilität, aber gleichzeitig auch Mobilität verschafft. Eine langanhaltende Entzündung kann chronisch werden, zusätzliche Kalkablagerungen können weitere Schmerzen verursachen.
Wie äußert sich das?
Der Schmerz ist häufig an der Innenseite der Sohle bzw. der Ferse lokalisiert. Man empfindet meist einen stechenden oder drückenden Schmerz. Die Beschwerden treten gehäuft in der Früh nach dem Aufstehen bzw. nach längeren Ruhephasen auf, denn in den Ruhephasen verkürzt sich die Plantarsehne. Wird der Fuß nun belastet, wird die Faszie in Millisekunden um mehrere Zentimeter gedehnt, das führt zu einer Schmerzauslösung an der entzündeten Ansatzstelle.
Nach einigen Schritten hat sich die Faszie gedehnt und die Schmerzen nehmen in der Regel ab. Nach längerem Gehen verschlimmert sich der Schmerz aber meist wieder.
Woher kommt das?
Häufige Auslöser dieser Art von Beschwerden sind Fußfehlstellungen wie Knick-, Senk- oder Plattfüße, aber auch der Hohlfuß, bei dem die Plantarfaszie durch die Fußform bereits anatomisch verkürzt ist. Die Überbelastung der Sehne bei falschem Schuhwerk sowie die natürliche Abnutzung der Sehne durch das Alter können genauso dazu beitragen wie zu hohes Körpergewicht.
Auch genetische Faktoren können eine wichtige Rolle spielen, Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, oder Gicht tendieren beispielsweise leichter dazu, Entzündungen im Körper zu entwickeln.
Was passiert, wenn ich hier nicht handle?
Die Entzündung der Plantarfaszie sollte möglichst rasch nach Auftreten der ersten Symptome behandelt werden, da der Entzündungszustand chronisch werden kann, im schlimmsten Fall kommt es zur Ruptur (Rissbildung) der Faszie. Die Behandlung wäre im Falle einer Ruptur deutlich langwieriger und muss meist mit mehrwöchiger Entlastung einhergehen. Eine komplette Ruptur kann auch zu einer Operation führen.
Wenn die Ferse schmerzt, dann wird automatisch eine entlastende Haltung eingenommen, dies führt wiederum zu Problemen an anderen Gelenken.
Wie finde ich heraus, ob ich so etwas habe?
Zur Diagnose werden meist lediglich eine Schmerzanamnese und verschiedene klinische Tests durchgeführt. Auch ein Ultraschall oder MRT kann sinnvoll sein, um andere Krankheiten auszuschließen. Nicht immer sieht man im Röntgenbild einen knöchernen Fersensporn (Kalkeinlagerung direkt an der Ferse), der sich auf Fehlbelastung an der Ansatzstelle bilden kann.
Im MRT kann man die Faszie in ihrer Struktur beurteilen, der Arzt sieht, ob es sich lediglich um eine Entzündung in der Sehne oder im Knochen handelt, oder ob die Sehne bereits eingerissen ist.
Wie behandelt man das?
Die gängigste Behandlungsmethode ist die Reduktion der Belastung. Am wichtigsten ist hierbei die Umverteilung des Drucks, der auf der Ferse lastet. Im Fersenbereich sollten dämpfende Materialien verwendet werden. Gelkissen oder ein auf dem Schuh aufgebrachter „Pufferabsatz“ sind hier hilfreich.
Die elegantere Lösung ist die Anpassung einer Einlage, die sich bestenfalls aus verschiedenen Schichten zusammensetzt und neben ihrer dämpfenden Wirkung auch weitere Fußzonen entlastet.
Einlagen können auf die verschiedenen Lokalisationen des Fersenschmerzes eingehen, entweder durch Freilegen und randständiges Polstern des Schmerzpunktes, eine fersenflächige Polsterung, oder das Freilegen der Faszie, sollte der Schmerz in den vorderen Bereich des Fußes ausstrahlen.
Im akuten Schmerzzustand kann die Stoßwellentherapie oder das Rollen über eine Wasserflasche aus dem Eisfach Linderung verschaffen. Auch Dehnungsübungen der Wade und der Fußfaszie, vorzugsweise mit Fußrollern oder Bällen, sind zu empfehlen.